Tag 1 - 18.08.2002

Endlich geht's also los. Von Berlin-Tegel fliegen wir als erstes nach London-Heathrow. In Tegel müssen wir erstmal ewig warten. Kein Wunder bei diesem Provinzflughafen. Das Flugzeug ist eine Boeing 737. Alles ist ziemlich beengt und wir haben auch nur Plätze in der Mitte und am Gang abbekommen. In London angekommen müssen wir zum Terminal 4. Aufgrund irgendwelcher Bauarbeiten benutzt man dazu einen, von einem indischen Turbanträger gesteuerten, Bus, welcher erstmal 10 Minuten quer über und unter dem gesamten Flughafengelände kurvt. Aber wir haben es ja nicht eilig und entschliessen uns, erstmal bei McDonald's was zu essen. Wer weiß, wann es wieder etwas Vernünftiges gibt. Typisch Großbritannien kann man da zwar nicht in Euro bezahlen, aber dafür mit Kreditkarte. Dann geht es weiter und zwar mit einer Boeing 747, also einem Jumbo-Jet. Wir haben Plätze in Reihe 55, was unseren lieben Vater schon zu der Bemerkung veranlasste, was das doch für ein riesen Flugzeug sei. Was er aber nicht wusste ist, daß die Reihe 55 die allerletzte ist.


Auch in der letzten Reihe kann man ein Nickerchen machen.

Also, wer noch nie im Jumbo ganz hinten gesessen hat, der weiß nicht wie schön Fliegen sein kann. Nicht nur, daß es in dieser Reihe nur die 4 Mittelsitze gibt, nein, man sitzt sogar neben dem Pseudo-Notsitz der Flugbegleiterin und direkt neben dem Notausstieg. Außerdem hat man auch keine Gepäckfächer mehr und so verschwindet mein Rucksack 5 Reihen weiter vorne. Dafür darf man mal live miterleben, wie Passagiere mit künstlichem Sauerstoff versorgt werden und man hat 12 individuelle Fernsehprogramme und so schauen wir uns als erstes Spiderman und danach Ice Age an und verbringen damit die Hälfte der Flugzeit.


Weiter vorn gibt es links auch drei Sitze (hier schwer zu erkennen nur 2), also insgesamt 10 Sitze pro Reihe. Und die Sitze sind super großzügig mit einem Abstand von sage und schreibe 31 Inch eingebaut worden (Erste Klasse: 78 Inch). Das gibt Blutgerinsel...

Beim Essen haben wir die Auswahl zwischen Lachs mit Dillsauce (hmmm... leckerst!) oder Hühnchen mit Reis und einer Sauce, die irgendwie keinen Geschmack hat, aber dafür super scharf ist. Schade daß gerade die Durchsage kommt, daß aufgrund von Turbulenzen (genauer gesagt Clear Air Turbulence) zur Zeit keine Getränke ausgeteilt werden. Man will ja nicht die Sitze bekleckern.


Unsere Flugroute im Infokanal auf dem LCD-Display vor unserer Nase.

Na jedenfalls kommen wir nach 35 Milliarden Stunden (können auch weniger gewesen sein) endlich wohlbehalten am Vancouver International Airport an.


Die Ankunftshalle für internationale Flüge in Vancouver. Direkt neben den beiden Rolltreppen rauschen zwei Wasserfälle hinab. Ziemlich schick das Ganze.

Hier heißt es mal wieder ein bißchen anstehen, diesmal bei der kanadischen Einwanderungsbehörde. Es entstehen dann interessante Dialoge: "Was wollen Sie in Kanada?" - "Urlaub." - "Warum ausgerechnet Kanada?" - "Nette Landschaft vielleicht?" - "Waren Sie schon mal in Kanada?" - "Ja." - "Wo haben Sie da gewohnt?" - "Beim Bruder eines Freundes, der hier zwei Jahre studiert hat." Na vertiefen wir das mal lieber nicht so.


Als Ossi ist man in der Schlange stehen ja gewöhnt...

Endlich sind wir aus dem übrigens umheimlich schicken Flughafengebäude entkommen und warten dann erstmal eine halbe Stunde auf den Shuttle-Bus zum Hotel. Dort angekommen geben wir uns zu erkennen und fordern das Zimmer, daß wir gebucht haben. Da der AAA-Tarif (für Mitglieder des amerikanischen Automobilclubs) der billigste war, haben wir natürlich den genommen und so ist der nette Hotelangestellte zwar ein wenig unsicher, ob mein schnöder ADAC-Mitgliedsausweis da so richtig am Platz ist, er gibt uns aber letztlich das Zimmer. Nach eine Folge Simpsons im Fernsehen und ein paar erfolglosen Versuchen, das Modem zu einer Einwahl in das AOL-Netz zu bewegen fallen wir dann aber auch ziemlich müde ins Bett.


So sieht man nach einem 9 Stunden dauernden Flug mit British Airways aus.