Tag 6 - 23.08.2002
Heute sind wir ganz besonders früh aufgestanden, denn wir wissen ja nicht, ob wir überhaupt hier übernachten dürfen und so fahren wir lieber los, bevor einer kommt.

Nicht mehr weit...
In Arctic Red River müssen wir erneut mit einer Fähre übersetzen. Wir kommen genau pünktlich zum Arbeitsbeginn der Fähre.

Arctic Red River.
Ab jetzt ist der Dempster Highway ziemlich gut. Es gibt nur noch einige kleinere matschige Stellen. Und erstaunlicherweise wird das Wetter immer besser. Sonnenschein und blauer Himmel.

Man kann tatsächlich die Sonne sehen.
Ungefähr 10 Kilometer vor Inuvik liegt der Flughafen, sozusagen Inuvik International Airport mit einer 6000 Fuß langen Landebahn. Zwischen dem Flughafen und Inuvik ist der Dempster Highway asphaltiert. Man kann kaum glauben, wie schön es sich fährt. Nach über 700 Kilometern Schotterpiste ist das ja sowas von erholend. Endlich sind wir am Ziel angelangt. Inuvik ist eine ziemlich geschäftige Stadt und es existiert sogar eine Ampel. Wir halten erstmal an einer Stelle an, die aussieht wie das Zentrum. Hier gibt es "CBC Western Arctic" (die Western Arctic-Außenstation des kanadischen Rundfunks und Fernsehens), ein "Eskimo Inn" und einen NorthMart, sozusagen das Aldi des Nordens.

Eskimo-Inn und Inuvik Drugs.
Und es gibt tatsächlich eine Filiale von KFC und von Pizza Hut. Wenn man den Dempster Highway gefahren ist, dann weiß man, was gut ist und so gehen wir erstmal was essen.

Schon mal eine Pizza Hawaii nördlich des Polarkreises in den Northwest Territories gegessen?
Anschließend werden erstmal Souvenirs gekauft, was das Zeug hält. T-Shirts, Mützen, Tassen und ein "We travelled the Dempster to Inuvik, NWT"-Stoßstangenaufkleber. Der kommt auf den Renault in Berlin. Jetzt schauen wir noch im Touristenzentrum vorbei und holen uns unsere "Wir waren nördlich des Polarkreises"-Urkunde. Ist zwar totaler Kitsch, aber was solls. Es hat ja nicht jeder.

Ziemlich weit nördlich sind wir hier.
Bevor wir zurückfahren tanken wir noch. Die Zapfsäule ist irgendwie kaputt und der Diesel läuft ziemlich langsam. Als ich dann zum Bezahlen in den, naja nennen wir es mal "Verschlag", gehe, sitzen da 4 Leute und spielen Karten. Da die Zapfsäule ja kaputt ist, will der Kassierer von mir wissen, wieviel wir getankt haben. Keine Ahnung, also noch mal raus und nachgekuckt. Was hätte man da bescheissen können. Aber wir sind wieder viel zu ehrlich. Jetzt haben wir aber genug gesehen und außerdem wollen wir ja noch zurück bis zur Eagle Plains Lodge. Nach einem kurzen Abstecher zum Flughafen geht es dann wieder Richtung Süden.

Das sind doch mal Entfernungen.
Die Fahrt verläuft eigentlich ziemlich ruhig. Jörg heizt mal wieder ganz schön und dann passiert es. Kurz vor der Grenze zum Yukon knallt er mit ziemlichen Tempo und trotz zweier "Caution"- und "Slow"-Schilder in ein mördermäßiges Schlagloch. Es rummst mächtig und schon sind die beiden hinteren Ketten, die unseren Wohncontainer auf dem Pickup halten gerissen und das Wohnteil knallt auf das Dach unseres Autos. Wir fahren ganz langsam weiter bis zur Grenze, denn erst da ist es einigermaßen gerade. Tja, dumm gelaufen. Jetzt halten nur noch zwei Ketten das Wohnteil auf dem Auto. Glücklicherweise läßt sich eine von den beiden Ketten wieder befestigen und wir haben alle Teile. Aber die andere Kette ist von dem Teil abgerissen, das sie am Auto hält. Ziemlich langsam fahren wir weiter in Richtung Eagle Plains. Daß ich sowas absolut hasse versteht wohl jeder. Ich will keinen Abenteuerurlaub. Naja, nach 2 Stunden erreichen wir Eagle Plains und an der Tankstelle machen sie kleinere Reperaturen. Innerhalb von 10 Minuten hat dieser lustige Mechaniker die Kette wieder an das Teil angeschweißt, einen Spanner zurechtgebogen und das ganze wieder am Auto befestigt. Und das um 9 Uhr abends. Aber das beste daran: Es kostet uns nur schlappe 10 kanadische Dollar. Sowas in Deutschland? Jetzt haben wir aber wirklich genug und so übernachten wir in Eagle Plains. Eagle Plains hat übrigens satte 8 Einwohner.