Tag 7 - 24.08.2002

Nach dem Schreck gestern mit der blöden Kette hat sich meine Laune wieder ein wenig verbessert. Außerdem regnet es nicht mehr und man kann schon fast die Sonne sehen. Nach dem üblichen Frühstück (es gibt Kellog's Corn Flakes mit Milch) fahren wir dann los in Richtung Dawson City. Man kann viel mehr sehen als auf der Hinfahrt und so machen wir alle 10 Minuten Halt, weil Jörg ein Foto schiessen will. Und damit Ihr auch was davon habt, hier ein paar digitale Bilder.


Sonnenaufgang in Eagle Plains.


Irgendwo unterwegs.


Der Dempster Highway mit Regenbogen.

Während der Fahrt wechseln sich Regen und Sonne andauernd ab. Teilweise sieht man wie es einige Kilometer vor einem schon regnet.


Sonne und Regen.

Wieder durchqueren wir die Ogilvie Mountains und erreichen nach langen 6 Stunden endlich wieder den asphaltierten Bereich der Straße. Daß ich darüber ziemlich erfreut bin und erstmal die Nase voll habe von Schotterpisten kann man sich ja denken.


Endlich runter von der Schotterpiste.

Es geht nun wieder nach Dawson City. Da es noch nicht ganz so spät ist fahren wir noch auf den Midnight Dome. Das ist ein Aussichtspunkt auf einem Berg über der Stadt. Man hat einen super Blick auf Dawson City, die Goldfelder am Bonanza Creek und auch auf den Top Of The World Highway, den wir morgen fahren werden.


Der Blick vom Midnight Dome. Unten liegt Dawson City, im Hintergrund fließen Yukon und Klondike zusammen und rechts am Hügel verläuft der Top Of The World Highway.

Wir übernachten wieder auf dem Bonanza Gold RV Park. Die nette Dame am Tresen erkennt mich sogar wieder und ist ziemlich erstaunt, daß wir bis nach Inuvik gefahren sind. Wir beschließen, erstmal das Auto zu waschen. Das ganze dauert 40 Minuten und danach sieht man immer noch eine Menge Dreck. Wenigstens ist aber der Schlamm ab. Unser Black Water (Klo) und das Grey Water (Abwasser) wollen wir jetzt auch mal ablassen. Normalerweise gibt es dafür einen Schlauch, den man hinten ransteckt und dann in das Abwasserloch schiebt. Aber als ich den Deckel vom Abwasserrohr aufmache, kommt erstmal die ganze Scheiße (und das im wahrsten Sinne des Wortes) von alleine raus. Wir haben auch nur einen Hebel, wo man sich aussuchen kann, ob entweder Black oder Grey Water kommt. Tolle Auswahl. Naja, jedenfalls geht die Hälfte daneben und wir sehen zu, daß wir schleunigst wegkommen, bevor uns einer sieht. Außerdem muß man eigentlich 5 Dollar bezahlen. Aber wenn wir jetzt sagen, daß wir da waren, dann dürfen wir das vielleicht noch sauber machen. Und das muß ja nicht sein. Als wir gerade mit dem Einparken an unserem Stellplatz fertig sind, spricht mich ein etwas älterer Mann an, der zwei Stellplätze weiter steht. Bei ihm geht der Strom nicht und deshalb zapft er einfach den Stellplatz neben sich an. Er wollte nun wissen, wo wir genau stehen. Irgendwie kommt mir sein Englisch komisch vor, was den Akzent betrifft, und so frage ich ihn, wo er herkommt. Auf die Antwort "Germany" kann man dann ja nur antworten "Wir auch." Der Mensch ist ganz lustig. Er kommt aus Aschaffenburg und kann es überhaupt nicht fassen, daß sein Wohnmobil einen 10 Zylinder Motor mit 6,5 Liter Hubraum und einem Benzintank von 200 Litern hat. Man kann garnicht wiedergeben, wie er das gesagt hat. Sehr witzig jedenfalls. Langsam haben wir Hunger und so gehen wir in das Restaurant, daß gleich neben dem RV Park ist. Der Besitzer hat Geburtstag und deshalb gibt es Live-Musik von 3 Männern, die aussehen, als hätten sie den Goldrausch noch persönlich erlebt. Aber die Musik ist garnicht so übel. Man versteht zwar vom Text ungefähr genausoviel wie bei Bruce Springsteens "My Hometown" oder wie bei Nirvana mit "Smells Like Teen Spirit", aber man kann ganz gut schunkeln. Wenn man das will. Ansonsten vergeht der Abend mit Postkartenschreiben und irgendwann gehen wir dann auch schlafen. Was sonst.