Tag 11 - 28.08.2002
Ich weiß garnicht, warum wir uns den Wecker gestellt haben. Er klingelt, ich mach ihn aus und wir schlafen noch eine Runde. Wir haben ja sowieso Zeit, denn der Flug geht erst um 12:30 Uhr. Wir frühstücken ganz in Ruhe und schauen dann mal am Bahnhof vorbei. Es stehen eine Menge Menschen da und kurz darauf kommt auch ein Zug.

Die Loks der Alaska Railroad.

Tja, das ist doch mal ein Lichtraumprofil. In Europa würden die mit ihren Wagen an der nächsten Brücke hängenbleiben.
Wir fahren kurz vor 12 Uhr zu K2 Aviation und bezahlen den Flug. Anschließend setzen wir uns auf die Terrasse und warten, daß es losgeht. Das Wetter ist absolut genial und mir ist es schon viel zu warm in der Sonne. Nach einem Weilchen kommt der Pilot und führt uns und 8 andere Leute (alle schon etwas älteres Semester) zum Flugzeug. Es ist eine DeHaviland Otter mit dem Baujahr 1961 (gebaut wurde sie, um genau zu sein, von DeHaviland Aircraft of Canada Inc.).

Eine DeHaviland Otter. DeHaviland waren übrigens die ersten, die ein Passagierflugzeug mit Düsenantrieb gebaut haben, die DeHaviland Comet. Das nur, um mal ein bißchen mit meinem Allgemeinwissen zu protzen. :-)
Die Sitze sind ein bißchen unbequem, aber für 1,5 Stunden wird es schon gehen. Der Pilot macht noch eine kleine Sicherheitseinweisung (Notausgänge bei den Tragflächen, wo die Lebensmittel für einen eventuellen Absturz liegen usw.) Auch fragt er den Mann, der beim Feuerlöscher sitzt, ob er damit umgehen kann. Dieser antwortet mit ja, worauf seine Frau erwidert, daß sie ihm nicht vertrauen würde. Und schon haben alle was zu lachen. Wir setzen nun alle Kopfhörer auf, denn der Pilot erzählt während des Fluges ein paar Sachen. Es gibt auch eine Taste zum drücken und dann kann man mit dem Pilot reden. Jetzt geht es aber los. Die Otter hebt kaum merkbar und schon nach kurzer Zeit ab und wir fliegen in Richtung Denali. Alle zücken ihre Video- und Fotokameras. Und deshalb gibt es hier jetzt mal ein paar Bilder.

Das Vorland der Alaska Range, dem Gebirgszug, in dem der Denali liegt.

Die ersten Gletscher sind zu sehen.

Der Denali in voller Pracht. Er hat übrigens eine Höhe von über 6100 Metern.

Wir haben richtig großes Glück mit dem Wetter. Meist sieht man vom Denali nämlich garnichts.

Der Great Gorge Gletscher.
Jörg verknipst 2 1/2 Filme und ich muß auch die Kassette in meiner Videokamera wechseln. Insgesamt filme ich 25 Minuten. Irgendwann tut mir schon der Arm weh vom Halten der Kamera. Nach 1,5 Stunden landen wir wieder in Talkeetna. Der Flug war richtig genial und es tut mir wegen der 185 Dollar auch nicht mehr leid. Wir schauen uns noch ein bißchen in Talkeetna um und fahren dann in Richtung Anchorage. Die Fahrt ist relativ unspektakulär, vor allem nach dem Flug. In Wasilla holt sich Jörg eine Pizza bei Pizza Hut und ich mir etwas bei McDonald's. Kurz nach dem Weiterfahren sehen wir ein Arby's und ich könnte mir echt in den Hintern beißen. Für alle die es nicht wissen, bei Arby's gibt es extrem leckere Roastbeef-Burger und ich freu mich jedesmal drauf, wenn ich in den USA bin. Aber für jetzt bin ich satt und so ist es auch egal und wir fahren weiter. Die Straße sieht jetzt aus wie eine Autobahn und ist auch ganz schön voll. In Anchorage nehmen wir einen RV Park, der so dicht an Downtown dran ist, daß man zu Fuß gehen kann. Mir ist das schon nicht ganz geheuer (die größeren Städte in den USA sind ja nicht so toll), aber Jörg stiefelt los und da muß ich wohl mit. Anchorage ist eine ziemlich häßliche Stadt und abends ist nicht mehr viel los. Die einzigen Leute die man trifft sind andere Touristen (erkennt man sofort) und schräge Gestalten. Jörg läßt sich davon nicht stören und fotografiert fröhlich drauf los. Ich laß meine Kamera lieber in der Tasche. Nachdem wir eine Stunde lang rumgerannt sind, gehen wir zurück zum RV Park und legen uns schlafen. Naja, schlafen ist gut. Der RV Park liegt zwar nahe an der Innenstadt, aber auch nahe der Elmendorf Air Force Base (man weiß ja wie laut startende Kampfjets sind), nahe dem Zivilflughafen (startende Cessnas sind auch nicht gerade leise) und direkt an der Strecke der Alaska Railroad. Wenn ein Zug vorbeifährt, dann dröhnt es total in unserem Schlafmobil. Vor allem bei Güterzügen, wo auch schon mal drei Loks dranhängen, die dann auch Vollgas geben. Auch hört man lauter Schrankensignale und die Tröte der Lok, die jedesmal, wenn sie über eine Schranke fährt, trötet. Manche Lokführer sind ja ganz nett und tröten nur ganz kurz. Andere hingegen tröten wohl nach der Devise "Wenn ich nicht schlafe, schlaft ihr auch nicht". Also zusammenfassend: Es ist sehr, sehr laut. Naja, dafür regnet es nicht.