Tag 17 - 03.09.2002
Heute stehen wir besonders früh auf, wir müssen ja noch die Koffer packen und das Auto aussaugen. Tanken müssen wir auch noch und unser Flug geht schon um 11:20. Beim Packen der Koffer haben wir ganz schön zu tun und die extra Tasche, die wir gekauft haben, ist auch schon wieder fast voll. Also viel dürfen wir hier nicht mehr kaufen. Da wir das Auto auch mit leeren Abwassertanks zurückgeben müssen, haben wir den Abwasserschlauch die ganze Nacht drangelassen, damit wirklich alles abfließt. Es kommt auch nichts mehr heraus. Also lassen wir einfach den Verschluß offen, damit das bißchen was noch drin sein könnte, abfließen kann. Als ich dann vom RV Park runterfahre und auf dem Alaska Highway richtig Gas gebe, kommt noch ein tierischer Schwall raus und klatscht voll auf die Straße. Bloß schnell weg hier. Wir fahren dann zu Fraserway RV Rentals, da gegenüber von denen eine Autowäsche mit Staubsauger ist und saugen nochmal richtig durch. Anschließend geben wir das Auto ab. Eine Frau von Fraserway schaut sich alles an und es ist viel unproblematischer, als wir gedacht haben. Das uns ein Glas und die Kaffeekanne kaputt gegangen sind (auf dem Dempster Highway) ist überhaupt kein Problem und wir müssen nicht mal was dafür zahlen. Allerdings kostet uns ein Steinschlag in der Windschutzscheibe nochmal 60 Dollar. Was solls. Wir werden nun mit einem Van zum Flughafen gefahren und haben dann noch mehr als genug Zeit. Auf dem Flughafen rennen fast nur Deutsche rum, denn heute geht auch der Condor-Flug nach Frankfurt. Wegen diesem Flug nennt sich der Flughafen wahrscheinlich auch Whitehorse International Airport. Das Flugzeug ist wieder relativ leer und wir haben drei Sitze auf einer Seite für uns alleine. Während wir noch auf dem Flughafen stehen, können wir sehen, wie das Gepäch eingeladen wird. Dabei ist auch ein sorgfältig verpacktes Elchgeweih. Der Flug mit Air Canada ist wieder Spitzenklasse. Zu Essen gibt es eine Minipizza und man kann sogar eine zweite bekommen, wovon Jörg erst mal Gebrauch macht. Es gibt diesmal auch ein Videoprogramm und so sehen wir die CBC Nachrichten, die von der Qualität her an das rankommen, was man aus Deutschland gewöhnt ist. Also kein Vergleich mit irgendwelchen US-amerikanischen Nachrichten wie zum Beispiel den CBS News.

Zum Anfang kann man noch richtig was sehen. Später war es dann leider ziemlich wolkig.
Während des Fluges gab es kurzzeitig ganz schöne Turbulenzen. Wenn man dann sieht, wie die Tragflächen wackeln, dann fragt man sich immer, wie sowas halten kann. Als wir dann in Vancouver nach einem schönen Flug direkt über der Stadt, sehen wir das Elchgeweih wieder. Die Gepäckmenschen sehen sowas wohl auch nicht jeden Tag, denn sie scheinen sich auch ziemlich zu amüsieren. Auf unser Gepäck müssen wir einen kleinen Moment warten, aber dann geht es zu National Car Rental, bei denen wir gestern abend per Internet noch schnell ein Auto reserviert hatten. Der Mitarbeiter bietet uns für 2 Dollar mehr am Tag die "Peace of Mind"-Versicherung (wobei man keinerlei Selbstbeteiligung hat und außerdem noch eine Gepäck- und Unfallversicherung enthalten ist) und für 3 Dollar mehr ein Midsize-Car (Mittelklasse) anstelle eines Compact-Car (Kompaktklasse) an. Na da sagen wir doch nicht nein. Das Auto kriegt man sich dann sogar aussuchen, wobei noch genau zwei Midsize-Cars da sind. Ein Oldsmobile Irgendwas und ein Ford Mustang mitsamt Heckspoiler. In das Oldsmobile steigen allerdings gerade welche ein und so bleibt uns nur noch der Mustang. Jörg kommentiert das mit dem Satz: "Ich fahr doch nicht mit einem Oldsmobile. Das ist was für alte Leute." Ich weiß jetzt garnicht, ob uns das einer von euch glaubt, aber der Mustang war wirklich das letzte Midsize-Car. Naja, unser Gepäch passt gerade so in den Kofferraum. Man sitzt in dem Auto total niedrig und das kommt einem nach zwei Wochen Pick-Up schon ganz schön komisch vor. Leider habe ich heute noch kein Bild von dem Auto gemacht, aber ihr werdet unsere heiße Kiste schon noch sehen. Wir haben übrigens ein Nummernschild aus Alberta. Wir geben nun Gas und fahren gleich nach Süden, denn wir wollen erstmal so weit kommen wie möglich und uns dann auf der Rückfahrt die interessanten Sachen anschauen. Der Grenzübergang ist ganz schön überfüllt und irgendwie haben wir auch die langsamste Schlange erwischt.

Wir stehen bestimmt eine dreiviertel Stunde im Stau vor dem Grenzübergang.
Der Grenzbeamte sieht ein bißchen asiatisch aus und sein Englisch klingt auch so. Ich will ja jetzt nicht angeben, aber es ist schon komisch, wenn man besser Englisch kann, als der US-Beamte. Er nimmt es auch ziemlich genau und so muß ich ihm erstmal erklären, woher wir ein Auto aus Alberta haben, wie wir zu einem US-Einreisestempel aus Alaska kommen und wohin wir eigentlich wollen. Aber wir dürfen dann weiterfahren und so geht es schurstracks auf der Interstate 5 in Richtung Seattle. Die Fahrt ist nicht unbedingt spannend, denn es fährt sich wie auf einer deutschen Autobahn. Seattle sieht dann schon wieder ein bißchen interessanter aus.

Downtown Seattle.

Die Space Needle.
Die Fahrt führt auch am Boeing Airfield vorbei, wo die großen Flugzeuge gebaut werden.

Das Boeing Airfield. Man sieht allerdings nicht allzuviel, da eine Menge Bäume an der Interstate stehen.
Wir übernachten in Centralia, einer mittelgroßen Stadt in Washington State, in einem Motel 6 (Das ist eine große Motelkette, die zu Accor gehört. Denen gehören zum Beispiel in Deutschland die Etap Hotels). Hier kann man endlich mal wieder richtig duschen, ohne danach erstmal zweihundert Meter durch den Regen laufen zu müssen. Sehr schön. Außerdem ist das Motel mit 46 Dollar für zwei Personen auch ziemlich billig. Und auf billig stehen wir. (Hi David!) Auch können wir schön im Internet surfen und Fernsehen. Es kommt gerade eine patriotische Dokumentation über das, was am 11. September in dem Flugzeug geschah, das über Pennsylvania abgestürzt ist. Schlafen kann man natürlich auch und nach zwei Wochen ziemlich beengtem Schlafen sind die beiden riesigen Betten eine richtige Erholung.
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