Tag 12 - 29.08.2002
Das Frühstück lassen wir heute ausfallen, denn wir haben zwar noch Milch (auf der übrigens steht, daß sie bis 2007 verkauft werden soll - das wirft einige Fragen auf), aber kaum noch Corn Flakes. Unsere Fahrt führt uns heute am Cook Inlet (benannt nach Captain Cook) entlang auf die Kenai Halbinsel. Im Milepost, unserem tollen Reiseführer, ist eine Werbung vom Nikiski Pool drin, einem Schwimmbad mit einer 136 Fuß langen Wasserrutsche. Und da wir ja gerne hunderte von Kilometern zum baden fahren, ist das also unser nächstes Ziel. Das Wetter ist auch ziemlich bescheiden, es regnet wieder und der Himmel ist zu acht Achteln bedeckt, wie wir Meteorologen sagen.

Am Cook Inlet. Es ist ganz schön windig.
Wir fahren so vor uns hin und erreichen irgendwann Kenai City. So langsam haben wir Hunger, aber nach dem Arby's-Desaster gestern halten wir heute nicht gleich beim erstbesten an. Und siehe da, irgendwann kommt tatsächlich ein Arby's. Ich bestelle mir erstmal den größten Roastbeef-Burger, den es da gibt und Jörg, für den ich jetzt immer mitbestelle, nimmt auch einen. Extra lecker sage ich euch.

Arby's. Das leckerste Fast-Food wo gibt auf die Welt.
Der Nikiski Pool ist jetzt nicht mehr weit. Für schlappe 6 Dollar pro Person kann man da rein und die Wasserrutsche benutzen. Ohne Rutsche kostet es nur 3 Dollar.

Der Nikiski Pool.
Innen drin ist es ziemlich leer und außer uns rutscht auch keiner. Das kann aber auch daran liegen, daß die Rutsche eine Gewichtsbegrenzung auf 250lbs hat (muß ich nochmal schauen, wieviel das im metrischen System sind). Die anderen Leute sind nämlich ziemlich dick. Im Pool gibt es mal wieder die für die USA übliche Arbeitsteilung. Einer macht den Bademeister und ein anderer rennt die ganze Zeit mit einem Staubsauger rum und saugt was das Zeug hält. Das beste daran ist aber, daß er einen handelsüblichen Staubsauger benutzt und diesen in eine von den vielen vorhandenen Steckdosen steckt. Was wohl der deutsche TÜV dazu sagen würde. Aber die Wasserrutsche ist super. Sie beginnt ganz normal und macht dann kurz vor dem Ende eine 540 Grad Drehung, also 1,5 mal. Da wirken schon ganz schöne Kräfte und nach den ersten 3 Mal ist mir schon ganz schön trieselig und ich schwimm erstmal ein paar gerade Bahnen. Aber dann gewöhnt man sich dran. Nachdem ich ungefähr 50 mal gerutscht bin, setzen wir uns in den Hot Tub, einen mit heißem Wasser gefüllten Whirlpool. Der ist uns aber schon wieder viel zu heiß und so geh ich lieber wieder rutschen und Jörg springt andauernd vom 1 Meter Brett, was wahrscheinlich aber garnicht 1 Meter hoch ist, sondern eher 3 Fuß 7 Inch oder so. Irgendwie sind wir die einzigen, die da irgendwelche Aktivitäten zeigen. Die ganzen dicken Amis treiben mit ihren Schwimmhilfen so vor sich hin. Naja, irgendwann haben wir dann genug und mir tut langsam der Po weh vom vielen Rutschen. Es ist auch schon 16:00 Uhr und wir wollen ja noch nach Seward. Unterwegs schauen wir uns noch ein bißchen in Kenai City um.

Ein Foto vom Cook Inlet. Die andere Seite kann man nicht sehen, dafür aber manchmal Beluga-Wale. Heute aber leider nicht.

In Kenai haben die Russen schon ihre Siedlung gehabt, als ihnen Alaska noch gehörte. Und so sieht man heute noch Gebäude mit Zwiebeltürmchen.

Noch eine Kirche im russischen Baustil.
In Kenai sehe ich einen RadioShack-Laden und kaufe mir erstmal für 4,99 Dollar ein Kabel, um mein Modem mit der Telefonleitung zu verbinden. Hoffentlich kann ich jetzt endlich mal die Webseiten uploaden. Jörg hat schon wieder Hunger und so gehen wir gleich nochmal zu Arby's. Lecker - aber ich glaube, das erwähnte ich bereits. Wir fahren nun ein Stück zurück auf der Strecke, die wir gekommen sind. Die Amis fahren total bekloppt. Wenn es gerade geht, dann kanns nicht schnell genug gehen und wenn ein paar Kurven kommen oder es bergig wird, dann bleiben sie fast stehen. Wenn man ihnen nicht schnell genug fährt, dann kleben sie einen Meter hinter einem und hoffen, daß man die Nerven verliert und sie vorbeiläßt. Aber ich laß mich doch nicht bedrängen und häng sie lieber in den kurvigen Strecken ab. Wenn man sich ein bißchen Mühe gibt, dann sind sie ganz schnell hundert Meter zurückgefallen, diese Amateure und Jammerlappen. Und dabei fahre ich nichtmal riskant oder gar zu schnell. Kennt ihr ja von mir. Naja, ich schweife ab. Irgendwann erreichen wir den Abzweig nach Seward und dann auch Seward selber. Es regnet ganz schön. Wir tanken erstmal bei Tesoro Alaska und suchen uns dann einen RV Park. Der, den wir dann nehmen, wird tatsächlich von der US Air Force betrieben. Auf dem Tresen bei der Anmeldung ist ein Bild von irgend so einem Colonel oder General oder was weiß ich und darunter steht: "Please give me your comments" oder so und man kann eine Karte ausfüllen, wie es einem gefallen hat. Das erste was wir nach dem Einparken machen ist erstmal die Toiletten aufsuchen (ihr wißt ja, das Desaster in Dawson City). Die Spülung ist unglaublich, sozusagen eine richtige Armeespülung. Das Wasser fließt seitlich mit hohem Druck, so daß sich ein enormer Strudel bildet. Auf der Südhalbkugel würde dieses Klo jedenfalls nicht funktionieren. Es gibt auch ein Schild auf dem steht, daß man die Toiletten bitte genauso behandeln soll wie die der Großmutter. Naja, wir haben nun auch keine Lust mehr was zu machen. Jörg liest wieder und ich schreibe an der Webseite und dann geht es auch schon ins Bett. Ich hoffe nur, daß hier nicht morgen irgendein Air Force Rüpel mit einer Trompete um 5 Uhr zum Wecken bläst. Da kann ich nämlich echt sauer werden und vielleicht prügel ich mich dann auch das erste Mal in meinem Leben.
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