Tag 13 - 30.08.2002
Der Tag beginnt genauso verregnet, wie der gestrige aufgehört hat. Ich glaube, das ist heute das schlimmste Wetter, das wir bis jetzt hatten. Drei Wohnmobile weiter haben welche ihren Hund draußen angeleint. Er kriegt zwar den Regen nicht direkt ab weil ein Dach drüber ist, aber hinlegen kann er sich auch nicht und deshalb jault er ganz schön. Ich mag zwar Hunde eigentlich nicht so, aber der tut mir echt leid.

Ein jaulender Hund. Wie bei Vollmond die Wölfe.
Aber was solls, man kann das Wetter eh nicht ändern und so fahren wir nach Downtown Seward. Wobei Downtown etwas übertrieben ist. Erstmal gehen wir zu einer Bank, weil uns langsam das mitgebrachte Geld ausgeht. Jörg hat irgendwann vor 2 Jahren mal in einer Anweisung bei der Berliner Bank gelesen (für die, die es nicht wissen: er arbeitet dort), daß man mit der EC-Karte auch im Ausland Geld abheben kann, wenn da irgendein Symbol drauf ist. Und so probieren wir es einfach mal. Und tatsächlich: Ich kann mit meiner ollen Karte von der Berliner Sparkasse in Seward, Alaska Geld abheben. Cool. Jetzt haben wir wieder genug Geld und wir gehen deshalb gleich mal in das Seward Sealife Center. Das ist richtig gut gemacht und man erfährt viel über die Tiere und Pflanzen in der Resurrection Bay. Hier mal ein paar Bilder.

Das Seward Sealife Center von außen.

Das, was aussieht wie eine Steckdose, ist ein lethargischer Fisch. Das ist aber normal.

Krabbel...

Sich tummelnde Seehunde.

Dieses Vieh ist tatsächliche 2 Meter lang (ohne die Tentakel) und wurde irgendwann mal an der Küste angespült. Heute liegt es eingelegt in Alkohol im Sealife Center.

Fragt sich, was an diesem Bild das gruseligste ist. Am besten waren die Gesichter der Leute, wenn sie das Vieh in der Ecke entdeckt haben.

Eine ziemlich große Robbe. Sie schwimmt andauernd am Fenster vorbei und die Leute kreisen alle total aus.

Ein Vogel über Wasser...

...und unter Wasser. Die Vögel sind tatsächlich in dem circa 6 Meter tiefen Becken bis auf den Grund getaucht. Das sah echt witzig aus.
Wie ihr seht, ist das Sealife Center ziemlich klasse. Ich kauf mir gleich noch ein T-Shirt (übrigens mein fünftes) und dann geht es per Auto zum Exit Glacier, einem Gletscher, der ungefähr 13 Kilometer von Seward entfernt ist. Mittlerweile regnet es ziemlich stark und so rennen wir schnell mal vom Parkplatz zum Gletscher, machen ein paar Fotos und rennen zurück. Jörg ist dann so naß, daß er sich erstmal eine andere Hose anzieht. Ich hatte ja einen Regenschirm...

Der Exit Glacier. Der heißt übrigens so, weil er von den ersten Erforschern als Ausgang aus dem Harding-Eisfeld benutzt wurde.

Mittlerweile kriegt das Objektiv der Kamera schon Wassertropfen ab. Und das trotz Regenschirms.
Wenn wir vor 50 Jahren zum Gletscher gefahren wären, dann hätten wir nicht so weit laufen müssen. Tja, aber wer weiß, wie es hier IN 50 Jahren aussieht. Also, nochmal Glück gehabt.
Jetzt müssen wir aber wirklich los, denn eigentlich wollten wir heute noch bis Valdez fahren. Aber da es schon halb zwei ist, wird daraus wohl nichts mehr. Wir fahren erstmal bis nach Anchorage zurück und essen was. Danach gehts auf dem Glenn Highway nach Osten. Die Strecke ist echt toll, schon deswegen, weil es aufhört zu regnen. Aber viele Bäume verfärben sich schon herbstlich und es sieht ziemlich genial aus.

Leider sieht man die herbstliche Verfärbung nicht so.
Die Straße ist ganz schön kurvig und manchmal geht es auch ziemlich bergab. Irgendwann geht die Straße aber wieder ganz gerade und dann wird es lustig. Am Straßenrand steht ein Schild "Rough Road" und man soll nur 45 Meilen pro Stunde fahren. Naja, normalerweise macht man sich da keinen Kopf drüber, aber diesmal ist das ziemlich ernst gemeint. Vor uns sind tierische Dellen in der Straße und auf den Dellen sieht man lauter Bremsspuren. Ich trete auf die Klötzer und wir kommen einigermaßen glimpflich drüber. Außerdem sind wir ja schon den Dempster Highway gefahren. Gleich nach den Dellen kommt ein Parkplatz und wir halten erstmal an, weil wir das ganze fotografieren und filmen wollen. Während wir da so stehen, kommen immer wieder Autos vorbei und brezeln mit vollem Karacho über die Dellen, meist noch begleitet von hilflosen Bremsversuchen. Das sieht so witzig aus, daß wir fast am Straßenrand liegen und lachen. Irgendwann kommt so ein großes Wohnmobil vorbei und man sieht richtig, wie der rechte Vorderreifen abhebt und beim Wiederaufkommen total verformt wird. Ich freu mich schon richtig auf das Video.

Der Matanuska-Gletscher auf der anderen Talseite.
Wir fahren jetzt aber weiter bis nach Glennallen, denn mit Valdez wird es heute nichts mehr. Die Werbung für unseren heutigen RV Park im "Milepost" verspricht auch viel mehr, als es gibt. Naja, wenigstens haben wir Strom-, Wasser- und Abwasseranschluß und so können wir erstmal unsere Tanks leeren. Zum Abendbrot gibts mal wieder Spaghetti. Aber wir haben ja nur noch 3 Tage und irgendwie müssen wir die ja mal loswerden. Morgen geht es dann nach Valdez, dem Ende der Alaska Pipeline. Außerdem müssen wir noch ein ganzes Stück fahren, denn langsam wird es knapp mit der Zeit.
Nächster Tag