Tag 16 - 02.09.2002
Heute haben wir uns nicht ganz so viel vorgenommen, denn wir wollen am Nachmittag noch das Auto ein wenig saubermachen. Es sieht nämlich vor allem im Innenraum noch ziemlich nach dem Dempster Highway aus. Als erstes fahren wir noch zu Wal-Mart, denn wir haben mittlerweile so viele T-Shirts und andere Sachen, daß wir noch eine Tasche brauchen. Wir finden eine Sporttasche für 11 Dollar (weil es gerade "Back to School"-Rabatte gibt). Das dumme ist nur, daß sie ziemlich weit oben in einem Regal liegt. Naja, also frage ich einen Verkäufer und er will gleich jemanden mit einer Leiter vorbeischicken. Nach kurzer Zeit kommt wohl der älteste Angestellte des ganzen Marktes und schleppt eine Leiter an. Der arme Mann tut einem ja schon richtig leid, denn er sieht schon ein wenig gebrechlich aus. Jörg kauft außerdem noch ein paar Filme und ich mir zwei Videokassetten, denn langsam wird es knapp. Bevor wir nun endgültig losfahren, tanken wir noch bei einer Tankstelle, die gegenüber dem Flughafen liegt. So haben wir auch mal die Möglichkeit, der Welt größte Wetterfahne zu fotografieren.

Dieses Flugzeug ist auf einem Mast befestigt und wir immer so gedreht, daß die Nase in den Wind zeigt.
Jetzt geht es los in Richtung Süden nach Skagway, einer Stadt, die im Penhandle liegt. Das Penhandle ist das Stück, das an Alaska dranhängt und ziemlich weit nach Süden geht. Dabei überqueren wir wieder die Grenze zu den USA. Der Grenzbeamte ist mal wieder sehr lustig. Er fragt uns, ob wir unsere Fahrt in Skagway begonnen haben. Wir sagen nein und daß wir in Whitehorse gestartet sind. Eigentlich hätten wir ja Berlin sagen müssen, aber das hätte er bestimmt nicht so toll gefunden. Aber da wir bereits einmal in den USA waren, ist das alles kein Problem und wir können weiterfahren. Die Straße geht jetzt enorm runter.

Hier mal das vertikale Profil der Strecke nach Skagway, aufgenommen mit einem GPS-Receiver. Links ist Skagway und rechts Whitehorse.
Oben am Pass trifft man auf Radtourenveranstalter, die einem ein Fahrrad geben und dann kann man die ganze Strecke runterfahren. Wahrscheinlich muß man nicht einmal in die Pedalen treten. Der Grund, warum die Strasse so runtergeht ist, daß Skagway am Meer liegt. Skagway wird deshalb von den ganzen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Als wir in die Stadt kommen, rennen dann auch Unmengen von Touristen rum.

Ein Kreuzfahrtschiff...

...und noch eins.

Und hier rennen die ganzen Touristen durch die Stadt.
Die Stadt ist total auf die ganzen Touristen eingestellt und so gibt es viele Souvenirläden und auch so noble Sachen wie Juweliere. Wir suchen uns einen Parkplatz und gehen erstmal zum Hafen, um uns die Schiffe anzukucken. Danach geht es ab in ein paar Souvenirläden, denn wir brauchen noch ein paar T-Shirts. Wir finden auch noch einen Plüsch-Puffin (das ist ein ziemlich lustiger Vogel, der hier in Alaska heimisch ist) und einen absolut abgefahrenen Handschuh. Dieser hat an jedem Finger einen anderen Plüschkopf von einem Tier aus Alaska. Ich werde mal noch ein Bild davon machen, weil das Teil sowas von genial aussieht. In Skagway beginnt auch die White Pass & Yukon Route-Schmalspureisenbahn und so machen wir noch ein paar Bilder vom Bahnhof.

Die White Pass & Yukon Route.
Im Souvenirshop der Eisenbahn kauf ich mir gleich noch zwei T-Shirts. Jetzt wird es aber langsam etwas spät und wir wollen noch zur Geisterstadt Dyea, die ein paar Meilen von Skagway entfernt liegt. Die Straße dahin ist ziemlich krass, es gibt lauter Kurven, wo man nichts sieht. Auch ist die Straße sehr eng. Irgendwann kommt eine Brücke und da geht es für uns nicht weiter, da unser Auto zu hoch ist.

Leider ist unser Auto 12 Fuss hoch.
Also laufen wir los, denn auf der Karte sieht es nicht sehr weit aus. Letztlich sind es dann aber bestimmt zwei Kilometer. Die Stadt Dyea war zu Zeiten des Goldrausches richtig groß und es haben wohl mal 20000 Leute da gewohnt. Heute ist das ganze schon wieder zugewachsen und man sieht so gut wie garnichts mehr.

Das war vor hundert Jahren mal ein Haus.

Das einzige, was von der Hauptstraße noch übrig ist.
Irgendwie ist das ganze ziemlich enttäuschend, da man wirklich nur noch die beiden Sachen sieht, die auf den beiden Bildern drauf sind. Und irgendwie wird man das Gefühl auch nicht los, daß das ein paar Leute gerade erst hingestellt haben, um ein paar Touristen zu locken. Also machen wir uns auf den Rückweg und ich bin echt froh, als ich wieder im Auto sitze. Wir fahren nun zurück und halten an einigen Stellen nochmal an, um ein paar Bilder zu machen.

Eine schicke Brücke auf dem Weg hoch zum White Pass.

Der Emerald Lake. Leider stand die Sonne ein bißchen ungünstig, aber von der Farbe des Wasser sieht es aus, wie in der Karibik.
Zurück in Whitehorse geht es ans Autowaschen. Wir tauschen erstmal 20 Dollar in 1 Dollar-Münzen und dann kann es losgehen. Wir schrubben was das Zeug hält und irgendwie wird das Auto auch sauberer. Aber nachdem es wieder trocken ist, sieht man schon noch Dreckschleier. Na wenigstens haben wir fast alle Insekten abgekriegt, die sich angesammelt haben.

Total eingeseift.
Wir fahren nun zu unserem Stellplatz und dumpen erstmal unser Abwasser. Obwohl wir das Klo nicht mehr benutzt haben, kommt immer noch was raus. Ziemlich eklig das ganze. Jetzt haben wir auch genug und wir wollen morgen früh aufstehen, denn wir müssen noch Koffer packen.
Nächster Tag