Tag 19 - 05.09.2002
Unser Zimmer war ganz schön laut, denn das Motel liegt direkt an der Interstate. Dafür haben wir richtig gutes Wetter. Die Sonne scheint und man sieht keine einzige Wolke am Himmel. Es ist auch relativ warm und Jörg fährt heute mit kurzer Hose. Das ist man garnicht mehr gewöhnt. Ich habe heute morgen auch mal im Internet nach den technischen Daten von unserem Auto geschaut. Wir haben einen 4,6-Liter Motor mit gerade so ausreichenden 260 PS. Scheiß auf das Oldsmobile.

Super Wetter, super Auto und meine Haare sind auch frisch gewaschen.
Irgendwie haben wir uns jetzt dazu entschieden, mal richtig weit nach Süden zu fahren und einen Abstecher nach Tijuana, Mexiko und nach Las Vegas zu machen. Damit wir das schaffen, müssen wir aber ziemlich Gas geben und so wollen wir heute bis in die Nähe der Grenze fahren, also so in etwa bis San Diego. Die Straße ist erstmal wieder ziemlich langweilig. Am Straßenrand sieht man nur so ein trockenes gelbbraunes Gras und sonst erstmal nicht viel. Die erste größere Stadt die wir erreichen ist Sacramento, die Hauptstadt von Kalifornien.

Die Innenstadt von Sacramento.
Kurz vor Stockton gibt es auf einmal einen Stau und nach einer halben Stunde zähflüssigem Verkehr sehen wir auch warum. Quer über alle Spuren liegt ein umgekippter LKW und ein paar Meter davor steht noch ein total zerquetschtes Auto. Das sieht echt ziemlich böse aus. Jetzt folgt erstmal für einige Zeit nichts besonderes. Die Strasse geht schnurgerade und topfeben. Links und rechts sind verschiedenste Felder und ein großes Wasseraquädukt bringt Wasser aus den Bergen. Man sieht auch eine Rinderfarm, wo unheimlich viele Rinder auf einem Haufen stehen. Dementsprechend riecht es auch. Irgendwann wird es bergig und wir müssen auch zum zweiten Mal für heute tanken. Die Tankanlage ist ein bißchen trickreich. Sie nimmt nämlich keine VISA-Karte. Dafür funktioniert es aber mit Jörgs handelsüblicher EC-Karte.

Das sind doch mal Benzinpreise. 45 Liter für 17,42 Dollar.

An allen Zapfsäulen steht immer "Never siphon by mouth", was Jörg irgendwie echt witzig findet. Am besten ist aber die Zapfpistole. Diese muß nach kalifornischem Recht sämtliche Dämpfe absaugen und ist deshalb etwas überdimensioniert.

Keine VISA-Karte. Dafür geht es mit der EC-Karte mit Maestro-Symbol.

Irgendwie passen die Becher, die wir bei McDonald's geholt haben, nicht in diesen Mülleimer.
Gestern haben wir in den Nachrichten gesehen, daß es nördlich von Los Angeles Waldbrände geben soll. Man sieht zwar nicht daß irgendwas brennt, dafür stehen aber auf der anderen Seite der Straße ganz viele Feuerwehrautos. Wir nähern uns jetzt Los Angeles und die Straße wird immer breiter. Es geht vierspurig hoch zu einem 1230 Meter hohen Pass. In Los Angeles treffen sehr viele Interstates und Routes aufeinander und so sieht man die wildesten Brückenbauten. Teilweise gibt es drei Ebenen übereinander und bis zu 7 Spuren nebeneinander. In jede Richtung wohlgemerkt. Ganz links gibt es auch eine Carpool-Lane, auf der man fahren darf, wenn mindestens zwei Leute im Auto sitzen. Damit die Autos auf dieser Spur nicht immer 6 Spuren nach rechts wechseln müssen, wenn sie abfahren wollen, gibt es für sie eine eigene Brückenkonstuktion an jeder Abfahrt. Auch fahren alle viel zu schnell und Jörg hat ganz schön zu tun. Am besten fährt man auf der zweiten oder dritten Spur von links, denn rechts biegen mal zwei Spuren ab, dann kommen wieder drei dazu. Und jeder fährt wo er will, man wird rechts und links überholt und LKW scheren kurz vor einem aus. Das ganze zieht sich ewig hin, wir fahren bestimmt zwei Stunden so.

Yeah Baby...

Die Skyline von Los Angeles.
Los Angeles ist im Prinzip eine Aneinanderreihung von verschiedensten Städten. So ähnlich wie das Ruhrgebiet. Es wechseln sich Wohngebiete und große Malls mit riesigen Autohäusern ab und Jörg hat langsam genug vom stressigen Autofahren.

Hier gibt es schon total viel Werbung auf Spanisch.

Da wollen wir noch hin: Nach San Diego.
Mittlerweile ist es schon dunkel. Laut GPS geht die Sonne hier schon um 19:16 unter, weil wir ja schon so weit südlich sind. Wir fahren noch bis Carlsberg und nehmen uns dann ein Zimmer bei Motel 6. In dem Zimmer lief wohl den ganzen Tag die Klimaanlage, denn es ist kälter als in Inuvik. Und so machen wir erstmal die Heizung an. Irgendwie haben wir keine Lust mehr noch irgendwo hinzufahren um etwas zu essen und so schauen wir Total Recall auf TBS Superstation und kramen die letzten Kekse vor, die wir noch aus Berlin mitgebracht haben. Sie sind ein wenig weich und so gehe ich erstmal zum Eisautomaten und fülle den Eisbehälter, der beim Zimmer dabei ist, mit Eis. Das geht echt cool, man muss nur einen Knopf drücken, die Maschine fängt an zu rumoren und schon gibt es Eis in den Eimer. In den Eimer stecken wir nun die Kekse und sie sind dann echt lecker.

Unser Eiseimer mit den Keksen. Super cool.
Insgesamt sind wir heute 1028 Kilometer gefahren, wobei man natürlich bedenken muß, daß man hier mit 120 km/h schon zu schnell fährt.

Das ist die Strecke, die wir heute laut unserem GPS gefahren sind.
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