Das "Wetter" auf Staatsbesuch.

Tag 23 - 23.02.2005
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Ich habe das Gefühl, als hätte ich nicht eine Minute geschlafen, sondern mich nur rumgewälzt. Aber das kann gar nicht sein, denn der Flug vergeht relativ schnell und als ich mal wieder auf den Monitor kucke, wo wir gerade sind, sehe ich Irland.

Komische Flugroute. Muß ich mal auf der Wetterkarte nachschauen, was der Jetstream so gemacht hat.

Man sieht auch nicht soviel. Außer Wolken.

Zum Frühstück gibt es eine Pappbox mit Früchten drin und ein Sandwich mit Ei und Schinken. Auch nicht gerade so mein Fall, also wird Jörg heute früh richtig satt.

Der Flug führt nun direkt in Richtung Frankfurt und gerade wo man das Gefühl hat, der Landeanflug beginnt, teilt uns der Pilot mit, daß es wegen des Wetters in weiten Teilen Europas zu Verzögerungen gekommen ist und wir deswegen noch ein paar Runden fliegen müssen. Und dann geht die Achterbahnfahrt los. Erst geht es drei, vier Minuten geradeaus, dann kommt eine extreme Linkskurve, dann wieder gerade und dann wieder links. Dabei wird schon mal der Druckausgleich mit dem Boden hergestellt und meine Ohren sind so zu, daß ich kaum noch was höre. Nach der fünften Runde habe ich dann wirklich die Nase voll, denn mir wird langsam ein bißchen übel. Das liegt vor allem daran, daß wir rechts sitzen und bei den Linkskurven nichts sehen, woran wir uns orientieren können. Nur blauen Himmel und die um uns herumkreisende Sonne.

Das sieht aus wie eine Runde, aber das waren mindestens sechs.

Alle atmen auf, als es dann doch mal geradeaus und nach unten geht. Nach dem Landen können wir aus dem Fenster die Air Force One von US-Präsident Bush sehen, der kurz vor uns, aus Brüssel kommend, gelandet ist. Von wegen das Wetter ist an allem Schuld. Pah!

Wegen der Rumkreiserei haben wir eine ordentliche Verspätung. Unser Flugzeug nach Berlin soll in 10 Minuten starten und wir machen uns keine Hoffnung mehr, daß wir das bekommen werden. Das ist aber eigentlich auch egal, denn der Flug ist eh gestrichen worden. Bestimmt wegen dem "Wetter". Zum Glück müssen wir am Lufthansa Transfer Counter nicht allzulange warten, denn wir wurden bereits auf einen anderen Flug umgebucht und müssen nur die neuen Bordkarten empfangen. Der neue Flug geht zwei Stunden später und so können wir uns ein bißchen Zeit lassen.

Die Einreise nach Deutschland geht richtig schnell. Man muß nicht warten und die ganze Prozedur dauert 20 Sekunden. Da freut es mich ein bißchen, daß die Nicht-Europäer Schlange stehen müssen. Ich bin ja sonst nicht gehässig, aber wenn ich mir ankucke, was in den USA immer so passiert...

Ein gutes Gefühl, wieder in Deutschland zu sein.

Beim Boarding für den Flug nach Berlin fällt einem gleich auf, wie unfreundlich die Deutschen sind, denn so ein Typ mit elektronischem Ticket (die haben einen extra Eingang) drängelt total und zerknickt fast meine Papierrollen. Jörg, der sich ja jetzt mit Erziehung ein bißchen auskennt, meint gleich ziemlich laut in einem strengen Ton "Vorsicht!" und nimmt die Rollen ganz langsam zur Seite. Na das wird dem aber eine Lehre sein.

Das Flugzeug, ein ziemlich großer Airbus A300, steht irgendwo draußen und deswegen geht es mit dem Bus dahin. Von der Gangway haben wir dann noch einmal die Gelegenheit, ein Foto von der Air Force One zu machen.

Hier hab ich mal was untypisches gemacht und das Bild nicht verkleinert, sondern nur den interessanten Teil rausgeschnitten. Ich brauche unbedingt mehr Zoom.

Der Pilot weist gleich darauf hin, daß die Passagiere auf der linken Seite beim Start die Präsidentenmaschine sehen können. Wir sitzen wieder rechts. Aber das ist sowieso egal, denn unser Flugzeug muß erstmal enteist werden. Das geschieht mit einer merkwürdigen grünen Flüssigkeit und hinterher kann man beim Kucken aus dem Fenster nichts mehr erkennen. Ich weiß ja nicht, ob der Pilot einen extra Scheibenputzer hat, aber der Hinweis, daß bei der Fahrt zur Startbahn auch die Passagiere auf der rechten Seite was sehen können, löst nur Lacher aus. Beim Start fängt die Flüssigkeit dann an, nach hinten zu fließen, aber nicht schnell, sondern ganz langsam. Und zwar so langsam, daß man bis Berlin nichts erkennt. Es ist aber sowieso wolkig und schneit, insofern ist das auch egal.

Hier wird mit Hochdruck und grünem Wundermittel enteist.

Wenn Ihr ganz genau hinkuckt, könnt ihr die Air Force One noch mal in voller Größe erkennen.

Durch das Enteisen haben wir schon wieder Verspätung und auch die Kofferausgabe dauert ein ganzes Weilchen. Um 14:30, also 2,5 Stunden nach dem eigentlichen Zeitpunkt, sind wir dann aber fertig und werden praktischerweise von meinem lieben Freund David nach Hause gefahren. Sind mal wieder ganz schön schnell vergangen, die drei Wochen. *Seufz*
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