Alte Menschen beim Schieben einer ruhigen Kugel.

Tag 9 - 09.02.2005
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Heute machen wir mal wieder einen Entspannungstag, denn die Kinder halten einen ganz schön auf Trab. Heute früh zum Beispiel hat Bella keine Lust zur Schule zu gehen und da muß Jörg mal ein bißchen die Respektsperson spielen. Ich lieg derweil in meinem Kellerverließ und höre durch die dünnen Wände alles mit. Besser als Fernsehen. Aber ich war ja beim Entspannungstag. Nachdem ich gefrühstückt und Jörg ein bißchen beim X-Box spielen zugekuckt habe, fahren wir zur nächstgelegenen Bowlingbahn um ein wenig dem vormittäglichen Sport zu fröhnen. Das Gebäude sieht von außen eher klein aus, hat aber tatsächlich 24 Bahnen.

Die "Show Me Lanes". Das "Show Me" kommt aus dem inoffiziellen Spruch des Bundesstaates Missouri, so steht zum Beispiel auf allen Nummernschildern "Missouri - Show Me State".

Dafür, daß es Mittwoch vormittag ist, ist das Bowlingcenter gar nicht mal so schlecht besucht. Es gibt eine ganze Menge Profibowler, die alle so einen kleinen Wagen hinter sich herziehen, wo ihre eigenen Bowlingkugeln drin sind. Das müßt ihr euch so vorstellen wie die Teile, mit denen in Deutschland die Rentner zum Einkaufen gehen. Nur, daß da vier Bowlingkugeln und diverses Zubehör drin sind.

Der Ansatz sieht zwar gut aus, ansonsten war Jörg aber nicht so berauschend. Und das ist nur seine eigene Aussage.

Es gibt auch Behindertenbowling. Dabei benutzen Rollstuhlfahrer so ein Gestell, daß man ausrichtet und wo man dann oben die Kugel drauflegt. Die rollt dann am Gestell hinunter und möglichst ins Ziel. In Deutschland würden die Bowlingbahnbetreiber wahrscheinlich schon eine Krise kriegen, wenn jemand mit dem Rollstuhl auf die ach so teure Bahn fährt.

Am faszinierendsten sind aber die ganzen Rentner, die hier spielen. Zwei Bahnen neben uns fetzt Gene los. Gene sieht aus, als wäre er 75, hat aber seine komplette Ausrüstung dabei: Vier Kugeln, Polstereinsätze für die Löcher, ein Handtuch zum Nachpolieren der Kugel und dieses komische Handteil, was die Profibowler immer anhaben. Und dafür, daß er so alt ist, spielt er auch richtig gut. So richtig mit Reindrehen der Kugel, nicht so ein Billigwurf, wie ich ihn immer mache. Also so schnurgerade.

Nach einer Stunde geht es dann aber richtig los. Die Rentnerliga trifft sich zu ihrem wöchentlichen großen Spiel. Es machen soviele mit, daß 8 Bahnen belegt sind und fast alle haben ihre eigene Ausrüstung dabei.

Die Rentnerliga. So, und nun will ich nie wieder jemanden rumjammern hören, wie alt man doch geworden ist.

Nachdem wir knapp zwei Stunden gespielt haben, machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause und essen was. Ich sag lieber nicht, was ich mir unterwegs geholt habe. Die aufmerksamen Leser unter Euch können es sich ja sowieso denken. Nach dem Essen fahren wir noch mal kurz los zu Target, um Buntstifte zum T-Shirt bemalen für die Kinder zu holen. Die sind nämlich demnächst 100 Tage in der Schule und da sollen sie als Hausaufgabe genau das machen.

Target. Das ist im Prinzip so eine Art Kaufhaus wie bei uns Kaufhof. Nur ein bißchen supermarktiger.

Auf dem Rückweg wird noch getankt. Für circa 20 Dollar kann man hier volltanken, natürlich nur, wenn man ein "normales" Auto fährt und nicht so ein spritfressendes Ungetüm, wie den Suburban.

Hat jemand Lust Racing Fuel mit 110 Octan zu tanken? Ist ungefähr genauso teuer, wie bei uns Normalbenzin.

Nun geht es aber wirklich zurück nach Hause, denn die Kinder kommen ja bald aus der Schule. Und die sind ja noch so unselbständig. Wenn ich mir überlege, was ich in dem Alter schon alles gemacht habe... Aber ich schweife ab.

Hier seht ihr mal, wie in den USA der Briefkasten geleert wird. Man fährt einfach mit dem Auto ran, bevor man in die Garage reinfährt. Voll easy, wa?

Die Kinder müssen natürlich erstmal ihre Hausaufgaben machen und dazu gehört das Bemalen des T-Shirts. Sowas tolles hab ich übrigens nie aufbekommen.

Mein Bruder, der Pseudopapa, beim strengen Beaufsichtigen der Kinder.

Ansonsten klingt der Tag ganz in Ruhe aus. Wir essen Abendbrot und kucken danach alle gemeinsam fern. Dazu macht Jörg den Kamin an und es ist ziemlich gemütlich. Ich telefoniere derweil noch mal fix mit Julia in Toronto und wir kommen zu einer Solution, wie wir das mit dem Meeting und der Vacation machen. Um mal Julias Ausdrucksweise mehr schlecht als recht zu imitieren.

Sieht aus, wie aus einem Einrichtungskatalog. So ein Kamin ist aber bei den dünnen Pappwänden hier und der komischen Heizung, die nur heiße Luft fabriziert, echt praktisch.

So sieht das aus, wenn die Kinder fernsehen. Man braucht nur einzuschalten und schon sind die wie hypnotisiert.

Um 20:30 Uhr müssen die Kinder wie immer ins Bett und auch der lustige Stiefonkel haut sich kurze Zeit danach in die Pfanne. Oder hieß das Falle?
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