Schnee im Land der Großen Seen.
Tag 20 - 20.02.2005
Der Tag beginnt sehr freundlich, die Sonne scheint strahlend hell vom blauen Himmel direkt in unser Fenster hinein. Da das ganze Motel mit der Familie aus Sri Lanke sehr freundlich ist, frühstücken wir auch gleich noch. Und Julia ißt nach sechs Monaten zum erstenmal nicht selbstgemachte Pan Cakes mit Ahornsirup. Heute ist sogar All-you-can-eat-Tag und so könnte sie noch viel mehr essen, aber da die ja eh so satt machen, lohnt sich das gar nicht.
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Pan Cakes mit Ahornsirup, sozusagen die Nationalspeise der Kanadier. |
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Das sehr gemütliche Motel. Sieht im hellen richtig freundlich aus. |
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So sieht mein Auto mittlerweile aus. Das ist kein Schnee, sondern Salz, mit dem hier die Strassen gestreut werden. Es hat sich schon eine richtige Kruste gebildet. |
Nachdem wir ziemlich voll sind, machen wir uns auf den Weg zurück nach Toronto. Die Fahrt ist nicht sonderlich spektakulär, jedenfalls nicht für Außenstehende. Deshalb gibt es jetzt hier auch kein Foto, sondern eine Karte, wo wir in den letzten Tagen langgefahren sind.
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Der Algonquin Park liegt auf dem oberen Teil der Strecke so ziemlich in der Mitte. |
In Toronto angekommen, nutze ich noch einmal die Chance, drahtlos ins Internet zu gehen. Ich lade die Webseiten für die letzten Tage hoch und schreibe diverse E-Mails. Und dann ist schon wieder einer dieser Abschiede gekommen. Irgendwie besteht der Urlaub nur daraus. Julia gibt mir noch diverse Sachen für ihre Eltern mit und dann mach ich mich auf den Weg, zurück nach St. Louis.
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Noch eine, die winkt. |
Zum Anfang komme ich gut voran. Ich tanke noch und fahre dann Richtung Sarnia, wo ich mit Sebastian schon war. Dort will ich nämlich die Grenze zu den USA überqueren und dann über Flint, Michigan, der Heimat von Michael Moore, zurückfahren.
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Die Eishockeysaison ist zwar für gescheitert erklärt worden (weil die Spieler streiken), ... |
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... aber Wayne Gretzky ist immer noch der absolute Superheld. |
Auf halbem Weg nach Sarnia wird das Wetter richtig schlecht. Es fängt tierisch an zu schneien und das schlimme ist, daß das so ein feuchter Schnee ist, der richtig matschig liegenbleibt.
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Wenn ich gewußt hätte, daß das hier noch harmlos ist... |
Es wird auch langsam dunkel und damit richtig eklig. Der Schnee ist mittlerweile so dick, daß man keine Spuren mehr erkennt, aber das ist eigentlich noch das geringste Problem. Durch den Matsch kommt man teilweise schon ein bißchen ins Schlingern. Ab und zu sieht man zu beiden Seiten der Straße (die ja einer Autobahn ziemlich nahe kommt) Autos, die in den Graben geschlittert sind und nun nicht mehr rauskommen. Ich sag Euch, das ist verdammt gruselig und ich klebe richtig hinter der Scheibe. An den Scheibenwischern bilden sich auch langsam dicke Eisklumpen und die Wischleistung läßt mächtig nach. Der Weg nach Sarnia scheint kein Ende zu nehmen, was kein Wunder ist, wenn man nur noch mit 40 km/h dahinzuckelt. Krass sind die LKW, die überholen dann teilweise auf dem Matschschnee mit 80 Sachen.
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Hier ein Bild, wo es noch ein bißchen hell war. |
Kurz vor Sarnia kommen dann doch mal ein paar Räumfahrzeuge ins Spiel. So richtig effektiv sind die aber auch nicht, vor allem weil sie so langsam fahren, daß es keinen Sinn macht, hinter ihnen herzuzuckeln. Wie froh ich bin, als ich die Grenze erreiche, könnt ihr Euch vorstellen. Der Grenzbeamte gibt mir als Tip noch mit auf den Weg, daß ich doch vorsichtig fahren soll, weil die Straßen extrem schlecht sind. Kaum zu glauben.
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An der Grenze zwischen Ontario, Kanada und Michigan, USA. |
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Hier könnt ihr erahnen, wie mein Scheibenwischer wegen den Eisklumpen noch gewischt hat. Ich hab die Wartezeit an der Grenze gleich mal genutzt, das Eis abzumachen. |
Meine Hoffnung, daß in Michigan vielleicht ein bißchen bessere Straßenverhältnisse sind, zerschlägt sich ganz schnell. Es schneit natürlich immer noch in enormen Mengen. Ich verpasse sogar meine Ausfahrt Richtung Flint, Michigan, aber so wie die aussah, war das gar nicht so schlecht. Da lag nämlich noch mehr Schnee und es ist kein einziges anderes Auto abgefahren. So langsam habe ich die Nase mächtig voll vom Fahren im Tiefschnee und so fahre ich dann bei der nächstbesten Gelegenheit ab und suche mir ein Motel. Nun muß ich morgen zwar doch ein bißchen weiter fahren, als ich gehofft habe, aber bei dem Wetter und den Sichtverhältnissen macht das ja nun auch keinen Sinn weiterzufahren.
Ich esse noch etwas, wobei ich der einzige Kunde in dem Fast-Food-Schuppen bin, und schmeisse mich dann ins Bett. Muß ja morgen früh aufstehen und das heute nicht mehr gefahrene aufholen. Im Fernsehen sagen sie, daß es bis jetzt in Detroit, was hier gleich um die Ecke ist, 5,4 Inch Schnee gegeben hat, es aber nachts um 3:00 Uhr aufhören soll, zu schneien. Das läßt mich hoffen, daß dann am Morgen die Straßen geräumt sind und ich einigermaßen gut aus dem Schneegebiet rauskomme. Drückt mir mal die Daumen!
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So sieht es gerade aus, wenn ich aus der Moteltür kucke. Schnee überall... |
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In den Fernsehnachrichten wird gezeigt, wie die ganzen Schneepflüge unterwegs sind und mir hoffentlich die Strassen freiräumen. In manchen Gebieten gilt auch Schneealarm, das heißt, man darf sein Auto nicht auf öffentlichen Straßen parken. |