On the road ... again.
Tag 21 - 21.02.2005
Das war gestern eine richtig gute Entscheidung, nicht mehr weiterzufahren. Das Motel war zwar ein bißchen teurer, aber es wäre einfach zu riskant gewesen, sich auf der matschigen, verscheiten und rutschigen Interstate fort zu bewegen. Gleich nach dem Wachwerden, ich habe mir einen Wecker auf 8 Uhr Toronto/Detroit/Chicago-Zeit (UTC-5) gestellt, mache ich den Fernseher an. In ganz Michigan sind 140 Schulen geschlossen, aber wie man an den Live-Bildern aus den Nachrichtenhubschraubern sieht, sind die Straßen mittlerweile geräumt.
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Die Gegend ist zwar noch ziemlich verschneit, aber die Straßen sind frei. Ein Glück! |
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Links neben dem Vorderrad könnt ihr sehen, wie hoch der Neuschnee gestern war und was mein Auto da für Spuren reingefahren hat. |
So gegen 8:30 Uhr mache ich mich auf den Weg. Da ich keine Lust habe, alle 400 Kilometer anzuhalten und neue Karten auf mein GPS zu laden, tue ich nur die von Chicago nach St. Louis drauf und schreibe mir auf, welche Interstates ich vorher benutzen muß. Ist eigentlich ganz einfach das System. Ungerade Interstatenummern führen von Norden nach Süden (bzw. umgekehrt) und gerade von Ost nach West. Kann man gar nicht falsch fahren. Zusätzlich entsprechen die Nummern der Abfahrten den Meilenangaben. Wenn man also zu Ausfahrt 288 möchte und ist bei Ausfahrt 244, dann sind es noch genau 44 Meilen. Aber das ist auch das einzige, was das Interstatesystem unseren Autobahnen voraus hat.
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So sehen die Straßen dann heute aus. Da kann man ordentlich Gas geben und das habe ich auch nötig, denn ich muß circa 950 Kilometer fahren. Der Fahrer des Autos ganz rechts hatte wohl gestern Abend keine Lust mehr. |
Mein Weg führt mich an Detroit vorbei nach Westen in Richtung Chicago. Dabei komme ich durch die Bundesstaaten Michigan, Indiana und Illinois. Von Chicago geht es dann in Richtung Süden die ganze Zeit durch Illinois, bis auf das allerletzte Stück, das ist dann natürlich in Missouri.
Michigan ist ein Bundesstaat, der mir gefällt. Da darf man nämlich 70 Meilen pro Stunde fahren und kommt schon ganz gut voran. In Indiana mache ich dann eine kurze Pause zum Tanken und was Essen, denn ich hatte ja kein Frühstück. Danach geht es aber schnurstrags weiter. Landschaftlich gibt es nicht soviel zu sehen. Dafür aber auf der Straße.
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Sowas sieht man hier durchaus öfters mal. Da kann der Ottonormaldeutsche wie ich irgendwie nur mit dem Kopf schütteln. |
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Da hat die Reifenindustrie Hochkonjunktur. |
In Chicago habe ich wohl beim Abschreiben der Interstatenummern doch einen Fehler gemacht, bzw. was übersehen. Falsch fahren kann man ja nicht, weil irgendwann die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Interstate 55 kommen muß. Aber ich fahre einen kleinen Bogen, was auch nicht tragisch ist, da ich so einen kurzen Blick auf die Innenstadt erhaschen kann.
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In Chicago gibt es für die Interstate 94, auf der ich fahre, zwei Teile. Einmal einen Express-Teil, bei dem man nur bei bestimmten Abfahrten und einen Local-Teil, wo man überall abfahren kann. Demzufolge gibt es dann ein paar Spuren mehr. |
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Auf nach St. Louis. Im Hintergrund könnt Ihr die Skyline von Chicago erahnen. |
Die Fahrt geht nun weiter einmal quer durch Illinois, von Norden nach Süden. Illinois ist so ziemlich das langweiligste, was ich bis jetzt gesehen habe. Links und rechts erstrecken sich Farmen und am Horizont sieht man ein paar Bäume. Ansonsten gibt es eigentlich nix.
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So sieht Illinois aus. |
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Zwei Stunden später immer noch genau das selbe. |
Gegen 18:00 Uhr St. Louis-Zeit (UTC-6), und damit früher als gedacht, erreiche ich mein Ziel. Insgesamt bin ich 5323 Kilometer in 68 Stunden und 52 Minuten gefahren, was einem Gesamtschnitt von 77,3 km/h entspricht.
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Hier noch einmal meine gesamte gefahrene Strecke im Überblick. |
Und nu ist keiner zu Hause und bei Jörgs Handy geht nur die Mailbox ran. Naja, wer im Winter in Kanada war ist hart im Nehmen, also setze ich mich in mein Auto und warte einfach. Irgendwann ruft Jörg dann doch an und teilt mir mit, daß sie im Kino waren. Heute ist nämlich in den USA Presidents Day und da haben die Kinder schulfrei. Warum dann in Michigan die Schulen extra geschlossen wurden, weiß ich aber auch nicht. Na jedenfalls erreichen sie dann auch mal das Haus und ich kann meine Sachen ausladen. Anschließend fahren wir noch einmal los, etwas essen. Bis auf Bella, die war im Kino nicht nett und kriegt deswegen kein Abendessen. Ganz schön streng, muß ich ja sagen.
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Irgendwie haben die Kanadier nicht so viel gegessen, das Weiße unten mit den Krümeln drauf ist nämlich das Eis zum Nachtisch. |
Nach der langen Fahrt heute bin ich aber doch ein bißchen kaputt und so verziehe ich mich zum letzten Mal in mein Kellerverließ.