Rote Steinbrocken in der Landschaft
Tag 14 - 14.09.2005
Die Nacht war eigentlich ganz gut, in so einem kleinen Nest ist es ja auch relativ ruhig. Gestern abend hatte ich keine Lust drauf, meinen Speicher wieder auszubauen und da hab ich es einfach mal so probiert. Und siehe da, der Computer läuft am Morgen immer noch. War also wohl nur was Temporäres. Da wir gestern erst relativ spät im Motel waren, schlafen wir heute ein klitzekleines bißchen länger und gehen dann zum Frühstück wieder in das Restaurant nebenan.
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Die Bibel ist in jedem Motel, bzw. Hotel in den USA Standard. Da wir aber nun auch noch im Mormonenstaat Utah sind, gibt es dazu ebenfalls die passende Bettlektüre. |
Hier gibt es nun mal ein richtiges amerikanisches Frühstück, mit Rührei, Toast, Hash Browns und Pan Cakes. So richtig was zum Magen vollhauen, und daß, wo ich frühmorgens eigentlich nie so einen großen Hunger habe. Ich glaube, das reicht dann auch für die nächsten Tage.
Für heute hat mein Bruder einen Besuch im Arches National Park vorgesehen. Dazu müssen wir ein kleines Stück nach Norden fahren, aber das ist nicht weiter schlimm, denn die Strecke ist mal wieder sehr abwechslungsreich. Links und rechts der Straße sieht man merkwürdige rote Felsformationen, die einfach so in der Landschaft herumstehen.
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Der Church Rock, ein riesiger roter Felsklumpen mitten im Nichts. |
Nach einiger Zeit erreichen wir den Wilson Arch, einen Felsbogen, der noch außerhalb des Arches National Park liegt. Und da wir nicht wissen, wie weit man auf die Bögen im Arches National Park raufkommt, klettern wir gleich mal ein ganzes Stück nach oben. Das ist gar nicht so einfach, denn man muß über lauter Felsbrocken nach oben kraxeln.
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Jörg, Nick und Bella ganz oben. |
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Und hier noch mal fast alle. Amy ist erstmal mit Daniel unten geblieben, später dann aber auch noch mal hoch. |
Wie das immer so ist, der Weg nach oben ist viel leichter als der Weg nach unten. Dummerweise habe ich die Tasche für den Fotoapparat im Auto gelassen und so muß ich ein bißchen aufpassen, daß ich erstens nicht abstürze und mir zweitens nicht der Fotoapparat in die Tiefe fällt. Als ich unten ankomme, bin ich ein bißchen froh.
Wir fahren nun aber weiter in den Arches National Park, wo es noch ein paar mehr von diesen Steinbögen gibt, für die Utah ja doch ziemlich bekannt ist. Sie sind übrigens auch auf den Utah-Nummernschildern verewigt. Wie bei jedem Nationalpark muß man auch hier wieder Eintritt bezahlen, aber glücklicherweise nur pro Fahrzeug und nicht pro Person. So kommen wir also mit 10 Dollar weg, was durchaus ein fairer Preis ist. Wir fahren mit dem Auto ein kleines Stück in den Park und halten an einem Parkplatz an. Dazu muß ich noch erklären, daß der Besuch eines Nationalparks in den USA so aussieht, daß man mit dem Auto überall hinkommt, genug Parkplätze vorfindet und dann vielleicht maximal 500 Meter gehen muß, um was tolles zu sehen. Da meine Familie ja aber nun aus wanderfreudigen Deutschen besteht, beschließen sie, einen 1600 Meter (1 Meile) langen Wanderweg zu beschreiten. Was das Wandern angeht, war ich schon immer das schwarze Schaf der Familie und da sowieso jemand auf Daniel aufpassen muß (ist ja doch sehr heiß und sonnig), fahre ich mit ihm zum anderen Ende des Wanderweges und warte da auf den Rest der Baggage.
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Am Anfang des Wanderweges. Es kommt aber noch besser. |
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Durch dieses Tal führt der Wanderweg. Wenn ihr ganz genau hinschaut, könnt ihr rechts am unteren Rand auch zwei Menschen entdecken. |
Daniel hat gerade eine frische Windel bekommen und satt ist er auch, aber trotzdem quengelt er ein wenig in seinem Babysitz. Das liegt wohl daran, daß er schlafen will und das tut er am liebsten auf dem Bauch. Also mach ich alle Fenster ein wenig runter, damit frische Luft reinkommt, setz mich auf die mittlere Bank und leg ihn mir auf den Bauch. Erst dreht er sich ein bißchen, aber dann schläft er auch schon ein, der Mokel, wie wir ihn mittlerweile nennen.
Die Strecke ist ja nicht so weit und so muß ich nicht allzu lange warten, bis die anderen kommen. Wir fahren nun noch ein Stückchen weiter in den Park in eine Ecke, wo besonders viele Bögen sind. Und da man dazu gar nicht soviel sagen kann und will, hier ein paar Fotos.
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Man kann einmal um diese Säule herumlaufen, aber so wie die aussieht, verkneifen wir uns das. |
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Ganz schön viele Leute im Park. Es rennen auch unheimlich viele deutsche Touristen umher. |
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So, dreimal dürft ihr raten, wer wieder irgendwo raufklettern muß und ein schlechtes Beispiel für die Kinder ist... |
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Eigentlich ist das ganz schön gefährlich für die Kinder, aber zum Glück trage ich ja nicht die Verantwortung. |
Der Stein, aus dem die Bögen bestehen ist ganz schön bröckelig. Ist ja auch Sandstein. Nachdem wir genug gesehen haben, fahren wir zurück und statten dem Besucherzentrum einen Besuch ab, dafür ist es ja auch da. Außerdem muß Daniel eh eine neue Windel verpaßt kriegen und einen Magneten für meinen Kühlschrank brauche ich auch noch.
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Vor dem Besucherzentrum. Ich weiß nicht, was mein Vater mir da zeigen will, vielleicht, daß er einen Vogel hat. Oder so ähnlich. Na ist natürlich nur ein Scherz. |
Unser nächstes Ziel ist der Ort Glenwood Springs, wo es, wie der Name schon vermuten läßt, heiße Quellen gibt. Dazu müssen wir wieder auf die Interstate 70 und in Richtung Denver fahren. Um zur Interstate zu kommen, fahren wir aber nicht den direkten Weg, sondern nehmen einen Umweg entlang des Colorado River. Der Umweg ist gar nicht so viel länger, aber dafür sehr viel sehenswerter.
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Um uns herum gibt es nur eine rote Steinwüste mit teils riesigen Felsbrocken. Nur entlang des Colorado zieht sich ein grünes Band. |
Nach einiger Zeit verlassen wir den Colorado, fahren ein kurzes Stück durch trockenes Land und erreichen dann die Interstate. Diese muß durch eine ziemlich trostlose Gegend führen, denn es gibt Schilder auf denen steht, wie man sich bei einem Sandsturm verhalten soll. Zum Glück ist gerade keiner in Sicht. Als wir Utah verlassen und wieder in Colorado sind, ist die Gegend auch schon wieder dichter besiedelt und es gibt Tankstellen.
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Wer an der Tankstelle nicht bezahlt, dem kann der Führerschein abgenommen werden. |
Gegen 18:15 Uhr erreichen wir Glenwood Springs. Leider schaffen wir die heißen Quellen heute nicht mehr, da mal wieder alles länger gedauert hat, als von meinem Bruder geplant. Wir gehen also nur noch etwas essen und fallen dann in unser Bett im Holiday Inn Express. War doch ganz schön anstrengend der Tag, auch wegen der Fahrerei.