Noch was Rotes, aber nicht aus Stein

Tag 15 - 15.09.2005
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Irgendwie ist heute früh ein bißchen der Wurm drin. Meine Mutter hat ziemliche Kopfschmerzen und so fahren wir erstmal zu Wal-Mart und kaufen ein paar Aspirin. Interessanterweise ist der deutsche Markenname Aspirin in den USA nicht geschützt und so gibt es Tabletten von diversen Firmen. Da muß man schon ein wenig suchen, bis man die originalen von Bayer entdeckt hat, die sehen nämlich auch noch ganz anders aus. Nick bekommt auch noch ein paar neue Turnschuhe verpaßt, weil er mit seinen so rumgestolpert ist, daß man von vorne schon die Zehen sehen kann.

Nachdem das erledigt ist, geht es zum gemütlichen Teil des Tages über: den heißen Quellen. Leider sind die beiden Wasserrutschen außer Betrieb, da der Labour Day schon vorbei ist. Das muß ich im Übrigen mal ein bißchen bemängeln, nach dem Labour Day laufen hier in den USA sämtliche Touristenattraktionen nur noch auf Sparflamme. Naja. Zuerst geht es in den therapeutischen Pool. Dieser hat eine Temperatur von 104° Fahrenheit, also 40° Celsius. Das ist schon ziemlich heiß, aber da es draußen noch nicht allzu warm ist, gewöhnt man sich recht schnell dran.

Mein Bruder, ich und der therapeutische Pool. Das Wasser roch ziemlich nach Schwefel, aber das ist bestimmt gut für irgendwas. Das ist im Übrigen wie alle Bilder aus den Hot Springs wieder ein Foto von meinem Vater.

Der Mokel darf auch wieder baden, aber heute hat er keine richtige Lust, sondern will lieber ein Nickerchen machen.

So springt mein Bruder vom Sprungbrett. Das haben wir in der Schule aber ganz anders gelernt.

Damit den Kindern nicht langweilig wird, probiere ich mit Bella, wie lange sie tauchen kann und mein Vater geht mit Nick zum Sprungbrett. Weil mein Vater ja so ein Hektiker ist und möglichst schnell springen will, wird er vom Bademeister angepfiffen und belehrt, daß immer nur eine Person drauf stehen darf. Wie sich schnell herausstellt, kommt der Bademeister aus Ungarn, hat 8 Jahre in Deutschland gelebt und ist nun in Colorado gelandet.

Da ich nicht gedacht habe, daß wir 3,5 Stunden im Pool bleiben, habe ich mich natürlich dummerweise nicht mit Sonnenschutz eingeschmiert und da wir hier ja in 1750 Metern Höhe sind, habe ich mir einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen. Dieser ist so doll, daß es mir schon auf der Weiterfahrt in Richtung Vail anfängt, weh zu tun. Sowas blödes, ich weiß schon, warum ich sonst nicht in die Sonne gehe.

Die Interstate 70 verläuft auf ihrem Weg nach Vail immer noch parallel zum Colorado River. Links die erhöhte Fahrbahn ist die Gegenrichtung.

Das Tal des Colorado River ist ziemlich eng und so finden gerade so die beiden Fahrbahnen der Interstate, ein kleiner aber feiner Fahrradweg (auch sowas gibt es in den USA) und auf der anderen Flußseite eine Eisenbahnstrecke Platz. Auf dem Fluß sieht man Leute in Kajaks und in Rafting-Schlauchbooten.

Vail ist ein ziemlich bekannter Skiort, dort werden Weltcup-Rennen in der Abfahrt veranstaltet. Eigentlich interessiert mich dieser Sport nicht so sonderlich, vor allem wo ich gerade mit meinem Sonnenbrand kämpfe. Aber Vail sieht aus wie ein europäischer Wintersportort und da muß man sich das natürlich mal anschauen. Da wir alle Hunger haben, gehen wir als erstes in den "Gasthof Gramshammer". Der heißt wirklich so und man kann dort lauter tolle Sachen essen.

Lauter europäische Spezialitäten. Ich nehme ein Wiener Schnitzel, mein Bruder den ungarischen Goulasch und meine Mutter eine Bratwurst. Guten Appetit.

Vail hat natürlich noch ein bißchen mehr zu bieten, als deutsche Küche. Der Ort kommt wirklich ziemlich dicht an das ran, was man aus den Alpen gewöhnt ist. Es gibt eine Menge Läden, in denen man für mehr oder weniger viel Geld einkaufen kann. Ein Laden bietet T-Shirts für 9,95 Dollar, auf denen draufsteht "$9,95 T-Shirt". In einem anderen hingegen kann man für mehrere Tausend Dollar Pelzmäntel kaufen. Da uns aber gerade nicht so kalt ist, lassen wir das sein.

Ein Oktoberfest gibt es hier natürlich auch, gesponsort von Erdinger und Veltins.

Ein Bernadiner. Bella hat überhaupt keine Angst vor Hunden und will sie immer gleich streicheln. Egal wie groß sie sind. Bei diesem Exemplar bin ich aber noch am Überlegen, ob der nicht gleich kotzen will.

Auf diesem T-Shirt sieht man vier Indianer mit Gewehren, oben drüber steht "Homeland Security" und unten drunter "Fighting Terrorism Since 1492".

Die vielen Geschäfte nutzen wir aber trotzdem für einen ausgiebigen Bummel und der eine oder andere von uns kauft sich auch etwas.

Da es hier noch Sommer ist (wahrscheinlich ist hier der Labour Day unbekannt), brauchen wir keine Parkgebühren zu bezahlen und können uns gleich auf den Weg nach Silverthorne machen, einem Ort 30 Minuten von Vail entfernt. Dort gibt es eine große Anzahl von Factory Outlets, also Geschäften, wo man preiswert direkt vom Hersteller kaufen kann. Werksverkauf sozusagen. Alle haben am Abend wieder ein bißchen schlechte Laune, wobei das bei mir auf den Sonnenbrand zurückzuführen ist. Jedenfalls, um das mal nicht weiter auszubreiten, kaufen wir nicht mehr ein, sondern ich gehe mit meinen Eltern nur noch schnell zu Arby's, um was zu essen (mein Vater und ich) und zu trinken (meine Mutter).

Mein Vater fotografiert immer die Hotelzimmer. Dabei sehen die eigentlich alle gleich aus.

Am späteren Abend ist dann aber wieder alles gut und so können wir auch beruhigt im Quality Inn schlafen gehen. Wobei das für mich eine nicht ganz so angenehme Nacht werden wird, denn ich bin auf dem Oberkörper durch den Sonnenbrand knallrot und weh tun tut es auch mächtig.
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