Eine windige Sache
Tag 19 - 19.09.2005
Nach all der Fahrerei haben wir uns heute endlich mal eine Pause verdient. Zumindest einige von uns. Die Kinder müssen ja wieder zur Schule und Amy muß arbeiten. Ich schlafe erstmal bis 10 Uhr und es tut richtig gut.
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Hier werden Wahlergebnisse studiert, ... |
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... Amy arbeitet ... |
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... und das Mokel macht ein Nickerchen. Genauso wie meine Mutter, aber die wollte ich nicht im Schlaf fotografieren, das kann nur Ärger geben. |
Da manche Leute Einkaufen ebenfalls als Erholung empfinden, geht es nach dem sehr späten Frühstück los zum Shoppen. Als erstes fahren wir in einen großen Sportladen, stiefeln dort ein wenig herum und besuchen dann gleich Babies'R'Us, einem Laden, wo man Babyzubehör bekommt. Soviele Pastellfarben hab ich auch noch nie auf einmal gesehen.
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Mich würde mal interessieren, wer seinem Kind sowas antut. |
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Beim Einkaufen mit meinen Eltern schlaf ich auch immer ein. |
Nachdem meine Eltern noch ein paar warme Sachen für den Wurm gekauft haben, schließlich kommt ja die ganze Bande im Dezember nach Deutschland, fahren wir in eine richtige Mall, also ein Einkaufszentrum. Meine Eltern wollen unbedingt noch ein paar (mit kleinem P wohlgemerkt) billige Jeans kaufen. Ich weiß gar nicht, was mich dazu gebracht hat, mitzukommen. Es ist dermaßen langweilig mit anzukucken, wie sich Leute nicht entscheiden können...
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Zum Glück haben wir Daniel dabei, das ist spannender als jedes Buch. |
Nachdem Jörg und ich nach einiger Zeit schon die ganze Mall abgeklappert haben und meine Eltern immer noch auf Klamottensuche sind, haben wir die Nase voll und benutzen Daniel als Ausrede, nach Hause zu fahren. Meine Vorfahren wollen noch ein wenig länger bleiben und so machen wir einen Zeitpunkt aus, an dem wir sie wieder abholen. Schließlich sind wir hier im Land des Automobils, da kommt man nicht anders voran.
Zurück zu Hause bricht auf einmal Hektik aus. Bella hat heute ihr erstes Fußballtraining und da muß ein Elternteil aus irgendwelchen Gründen dabei sein. Anschließend haben Nick und Bella noch Kirchenunterricht und auch da muß wohl einer mitkommen. Und meine Eltern wollen ja auch wieder nach Hause. Das ganze ist wirklich ein bißchen wie die Geschichte mit dem Kohlkopf, dem Schaf und dem Wolf, die man über einen Fluß bringen und aufpassen muß, daß der eine den anderen nicht frißt. Es ist auch ein wenig nervig, daß man die Kinder immer überall hinfahren muß. Als ich in diesem Alter war, bin ich alleine schon durch ganz Berlin zu meinen Großeltern gefahren. Nagut, war nur der Ostteil, also halb Berlin. Aber zurück zur Hektik. Ich bringe Jörg und Bella zum Fußball, hole dann meine Eltern ab und fahre mit ihnen nach Hause. Amy fährt dann Jörg und Bella abholen, anschließend geht es mit ihnen zur Kirche und Jörg kommt dann alleine zurück nach Hause. Wenn die Kirche vorbei ist, holt Jörg die drei auch wieder ab. Ist doch ganz einfach.
Da denkt man, daß man wenigstens einen ruhigen Abend zu Hause hat und plötzlich tutet der Fernseher und es erscheint eine Unwetterwarnung für den Großraum der St. Louis Metropolitan Area. Das ganze kommt auf allen lokalen Sendern und einige unterbrechen sogar die laufende Sendung und schalten in ihre Wetterredaktionen. Das ganze scheint sich immer mehr zu verstärken, denn plötzlich wird sogar vor Tornados gewarnt.
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Na geht doch! Manche Leute reisen dafür extra Tausende von Kilometern und ich brauch einfach nur mal meinen Bruder zu besuchen, um einen Tornado zu erleben. |
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Draußen sieht es allerdings noch ganz gut aus. |
Wir sind aber wohl ein wenig zu weit südlich, was man aber nicht wirklich bedauern sollte. Im Fernsehen werden Bilder aus den betroffenen Gebieten gezeigt und man erfährt, daß 59000 Haushalte ohne Strom sind. Wenn man hier rauskuckt, sieht man aber nur viele Blitze über den Himmel zucken und es nieselt ein wenig.
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Das Lieblingsspielzeug der amerikanischen Fernsehmeteorologen: Das Dopplerradar. Was nun so besonders an digital sein soll, weiß ich aber auch nicht, genauso wenig wofür das XT zum Quadrat steht. Ist wahrscheinlich typisch FOX, erstmal ein bißchen angeben. |
Sogar der Weather Channel unterbricht seine Berichterstattung über den möglichen Hurrikan Rita und bringt ein kurzes Update über das Wetter im mittleren Westen. Drinnen ist es aber ganz gemütlich und so essen wir als Dinner Pot Roast aus dem Slow Cooker, also Rindfleisch mit Kartoffeln, Mohrüben und Zwiebeln, die den ganzen Tag gegart wurden. Jörg kann davon gar nicht genug bekommen und so schlürft er sogar noch die ganze Soße auf. Ein lustiger Bursche. Aber wahrscheinlich braucht er einfach noch ein bißchen Kraft, denn er muß diese Nacht arbeiten.
Als ich ins Bett gehe, fängt es draußen mächtig an zu regnen und ab und zu blitzt und donnert es mächtig gewaltig. Zum Glück bin ich hier im Keller, der ist das einzige Betonbauteil in diesem Haus und fliegt demzufolge als letztes weg.